Die wichtigste Eigenschaft der Führungskraft

Führungskräfte haben meistens so einige Kompetenzen: Unternehmerisches Know-How in Form von betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Kenntnissen, fachliches Wissen und Netzwerkfähigkeiten - um nur einige zu nennen.

Worauf kommt es aber wirklich an? Was ist die Eigenschaft, die erfolgreiche Führung ausmacht?

Wie Erfolg definiert wird, ist Auslegungssache. Dementsprechend ist auch der entscheidende Erfolgsfaktor Auslegungssache.

Für mich ist ein Unternehmen erfolgreich, wenn es wirtschaftlich solide darsteht, jederzeit deutlich mehr Liquidität zur Verfügung steht als benötigt wird UND die Mitarbeitenden motiviert zur Arbeit kommen.

Für die meisten zählen nur die finanziellen und wirtschaftlichen Gesichtspunkte. Dabei wird aber eins vergessen: Dass dieser Erfolg von der Arbeit der Mitarbeitenden abhängt. Je mehr diese sich mit dem Unternehmen identifizieren, je motivierter sie ihre Arbeit machen - desto nachhaltiger wird die positive Entwicklung der Unternehmens sein.

Solange Mitarbeitende als Mittel zum Zweck gesehen werden, die jederzeit ausgetauscht werden können, fehlt die wichtigste Zutat, um motiviert zu sein: Wertschätzung.

Mittlerweile habe ich so viele unterschiedliche Unternehmen kennengelernt, die allesamt auf unterschiedliche Weise geführt wurden. Alle erfolgreichen Unternehmen haben allerdings einen gemeinsamen Nenner.

Sie legen großen Wert auf Menschlichkeit. Die Mitarbeitenden fühlen sich gesehen und gehört, anerkannt und wertgeschätzt. Das bedeutet nicht, dass sich alles den ganzen Tag um deren Bedürfnisse dreht. Aber dass die äußeren Bedingungen geschaffen werden, um diese Wertschätzung zu spüren.

Das bedeutet unter anderem konkret:

  • Es werden die Stärken der Einzelnen gewusst und genutzt (anstatt Mitarbeitende blind dort einzusetzen, wo es gerade “passt”).

  • Die jeweiligen Kompetenzen werden mit einbezogen (anstatt Entscheidungen zu treffen, bei denen vielleicht nicht die Führungskraft, sondern Mitarbeitende die Experten sind).

  • Die Mitarbeitenden stoßen auf ein offenes Ohr, wenn sie Themen ansprechen.

Und hier komme ich nun auch dazu, was das ganze mit der Führungskraft zu tun hat. Diese darf nämlich über eine gewisse Offenheit verfügen, Mitarbeitenden diese Wertschätzung zuzusprechen. Das geht nur, wenn sie den Wert, den jede:r einzelne Mitarbeitende hat, sieht und spürt. Das ist meines Erachtens eine Eigenschaft der Führungskraft, ohne die erfolgreiche Führung nicht funktionieren wird - sei der Uni-Abschluss (oder was auch immer) noch so bombastisch.

Das Ganze ist allerdings kein One-Way-Ticket: Wertschätzung geht in beide Richtungen! Wenn die Mitarbeitenden dem Unternehmen und der Führungskraft keine Wertschätzung entgegenbringen, wird diese Verbindung nicht von Dauer sein.

Lass uns auf deinen direkten Einflussbereich schauen:

  1. Die Wertschätzung dir selbst gegenüber:

    Schätzt du dich eigentlich selber wert? Also mal ganz ehrlich: Ist dir bewusst, was du jeden Tag leistest und wie unersetzbar du als Person bist?

    Nur wenn du dich selber ganz ehrlich und authentisch wertschätzt, kannst du es auch bei anderen. Sobald du dich abwertest, wirst du es auch eher bei anderen tun. Alles fängt bei dir an.

  2. Die Wertschätzung deinen Mitarbeitenden gegenüber

    Deine Haltung, die du hierbei einnimmst, kannst du schon beim Eingang der Bewerbungsunterlagen beobachten. Dies zieht sich weiter fort im Bewerbungsgespräch und schließlich in der Einarbeitung. Immer wieder kannst du dich reflektieren und fragen: Würde ich selber gerne so behandelt fühlen? Wie würde es mir gehen, wenn ich diese Erfahrung machen würde?

    Und auch in Bezug auf langjährige Mitarbeitende kannst du dich fragen: Nehme ich deren Sorgen noch ernst? Gebe ich die Hilfestellungen, die ich im Rahmen meiner Fürsorgepflicht geben sollte?

Die Wertschätzung sich selbst gegenüber ist verbunden damit, auch Grenzen setzen zu können. Und das ist auch für den unternehmerischen Kontext elementar. Sobald dein Gegenüber dich nicht wertschätzt, darfst du eine gesunde Grenze ziehen. Das bedeutet auch, die Konsequenzen auszuhalten (zum Beispiel nach einer Kündigung eine offene Stelle für eine wichtige Position zu haben ohne Aussicht auf passende Bewerbende).

Das ist die schönste Liebeserklärung, die du dir und auch deinem Unternehmen machen kannst.

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Wie kann ich mutig (unbequeme) Entscheidungen treffen?